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Glossar der Integrationsoffensive Baden-Württemberg

Dieses Glossar soll dazu dienen, einige Begriffe und Konzepte, mit denen die Integrationsoffensive Baden-Württemberg arbeitet, zu erklären. Bei Fragen, Anregungen und Kritik wenden Sie sich bitte an die Projektfachstelle.

Diskriminierung

Diskriminierung ist die Ungleichbehandlung von Menschen mit der Folge gesellschaftlicher Benachteiligungen.
Diskriminierende Strukturen und Handlungen entstehen dann, wenn Menschen aufgrund eines Merkmales, das sie mit anderen teilen, bestimmten Gruppierungen zugeordnet werden (beispielsweise „Jüd*innen", „Migrant*innen", „Muslim*innen", „Frauen", „Menschen mit Behinderung" usw.). Aufgrund des gemeinsamen Merkmals werden den „abstrakten Gruppen" (es handelt sich eben nicht um reale Gruppen, deren Mitglieder einander kennen) eine gemeinsame Identität und (negative) Eigenschaften zugeschrieben, die sie von der gesellschaftlichen Norm unterscheiden. Wegen dieser Zuschreibungen werden sie auf verschiedene Weise benachteiligt, durch individuelle, strukturelle und institutionelle Diskriminierung.
Individuelle Diskriminierung findet zwischen Menschen direkt statt, institutionelle Diskriminierung ist die Benachteiligung in Institutionen, zum Beispiel der Schule und strukturelle Diskriminierung heißt grundsätzliche Benachteiligung in der Gesellschaft/ der Öffentlichkeit, zum Beispiel im wirtschaftlichen System oder in der Politik.[1]

[1] Bundeszentrale für Politische Bildung (2016): Diskriminierung/ Antidiskriminierung – Begriffe und Grundlagenl, http://www.bpb.de/apuz/221573/diskriminierung-antidiskriminierung-begriffe-und-grundlagen?p=all [07.06.18]

Empowerment (von Kindern und Jugendlichen)

Das Konzept des Empowerment stellt dem in der Sozialen Arbeit noch immer verbreiteten defizitären Blickwinkel eine Ausrichtung auf die Potenziale und Ressourcen der Kinder und Jugendlichen gegenüber. Empowerment bezeichnet dabei sowohl den Prozess der „Selbstbemächtigung" als auch die professionelle Unterstützung der Kinder und Jugendlichen, ihr Gefühl der Macht- und Einflusslosigkeit (powerlessness) zu überwinden und ihre Gestaltungsspielräume und Ressourcen wahrzunehmen und zu nutzen. Im Kontext der Integrationsoffensive bedeutet Empowerment Kindern und Jugendlichen, die beispielsweise von rassistischer Diskriminierung oder anderen Diskriminierungsformen betroffen sind, Schutzräume zu bieten und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Integration

Für die Integrationsoffensive bedeutet Integration chancengleiche Teilhabe an den zentralen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Durch Integration wird Benachteiligung ausgeglichen, die von Kindern- und Jugendlichen aus Zuwanderungsfamilien häufig erlebt wird.
Diese Teilhabe wird gefördert durch einen offenen wechsel- und gegenseitigen Lernprozess zwischen der Bevölkerungsmehrheit und den verschiedenen Minderheiten, welcher auch abweichende Eigenbereiche und Verhaltensweisen von Minderheiten innerhalb der Gesellschaft anerkennt, die zunächst unbekannt oder ungewöhnlich erscheinen.[1]
Integration heißt also nicht, dass sich eine Seite an die andere anpasst, sondern ist ein Prozess, in dem sich Migrant*innen und Mehrheitsgesellschaft verändern. Auch Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft haben im Integrationsprozess die Aufgabe, sich in das Einwanderungsland Deutschland zu integrieren.
Ein Kritikpunkt des „Integrationsbegriffes" ist, dass Integration häufig als Anpassung an die Mehrheitsgesellschaft verstanden wird. Es wird also erwartet, dass sich Minderheiten an die Mehrheit anpassen. Durch ein solches Integrationsverständnis werden Minderheiten und Mehrheit hierarchisiert (Minderheiten haben nicht die gleichen Mitbestimmungsrechte wie die Mehrheit) und es kommen klare Machtverhältnisse zum Ausdruck. So besteht die Gefahr, dass beispielsweise nicht über Rassismus in der Mehrheitsgesellschaft gesprochen wird und wie dieser die Teilhabe von Zugewanderten verhindert, sondern die Defizite werden nur auf Seiten der Minderheiten gesehen (die sich eben „nicht integrieren wollen"). Dass sich Personen aus der Mehrheitsgesellschaft mit dem Begriff „Integration" angesprochen fühlen, ist eher selten der Fall.[2]

[1] Sofern sie mit dem Grundgesetz vereinbar sind.
[2] Vgl. Böcker, Anna (2015): Integration, In: Arndt, Susan/ Nadja Ofuatey-Alazard (Hg.), Wie Rassismus aus Wörtern spricht. (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk, Münster: Unrast Verlag, S.347-364

Interkulturelle Kompetenz

Interkulturelle Kompetenz bedeutet, dass eine Begegnung von Menschen unterschiedlicher kultureller Zugehörigkeit stattfindet und die daran beteiligten Personen versuchen, angemessen und erfolgreich miteinander zu interagieren. Das beinhaltet, dass sich in Kontaktsituationen zwischen Menschen eben in erster Linie Menschen begegnen und nicht Kulturen. Es findet also eine Abkehr von Kulturbezogenheit zugunsten einer Hinwendung zur Personenbezogenheit statt.
Kritikpunkt dieser Theorie ist, dass, trotz eines angestrebten dynamischen Kulturbegriffs und der Betonung des Austauschs (=Interkulturalität) immer noch eine Zurechnung und Festlegung auf bestimm- und abgrenzbare Kulturen erfolgt.[1]
Für uns ist bei der interkulturellen Kompetenz vor allen Dingen auf der einen Seite wichtig zu wissen, dass es unterschiedliche kulturelle Zugehörigkeiten (im Sinne einer unterschiedlichen Sozialisation) gibt, diese aber auch nicht überzubewerten oder Menschen auf diese festzuschreiben (also jegliches Handeln über „ihre Kultur" zu erklären). Dieses „Wissen" muss immer wieder reflektiert und hinterfragt werden; es muss davon ausgegangen werden, dass es nicht auf jeden Menschen zutrifft und dass sich Identitäten immer wieder verändern. Andererseits ist ein weiterer wichtiger Aspekt der interkulturellen Kompetenz auch die Wahrnehmung und der Umgang mit strukturell bedingten Benachteiligungen und Privilegien sowie sich daraus ergebenden Machtasymmetrien. Sie sind ein Teil eines achtsamen Umgangs mit Heterogenität und Vielfalt.

[1] Aschenbrenner-Wellmann, Beate/ Thomas Fliege / Moritz Knispel (2014): Evaluation der Integrationsoffensive Baden-Württemberg, In: Aschenbrenner-Wellmann/ Thomas Fliege (Hg.), Von der interkulturellen Öffnung zum Diversity Mainstreaming. Rahmenbedingungen, Forschungsprojekte und Praxisbeispiele aus der Werkstatt des Instituts für Antidiskriminierungs- und Diversityfragen, Berlin: Logos Verlag, S.116-118

Interkulturelle Öffnung Ist …

… die Reaktion auf die veränderte Realität einer Einwanderungsgesellschaft. Soziale Einrichtungen, Bildungseinrichtungen und andere Regelangebote öffnen ihre Angebotsstruktur, um den spezifischen Bedürfnissen von Personen mit Migrationsbiografie gerecht zu werden.
… oft dadurch motiviert, dass neue Zielgruppen erschlossen werden sollen. Zugangsbarrieren wurden wahrgenommen und bisherige Konzepte müssen überprüft werden.

Wichtige Schritte zur interkulturellen Öffnung:

  • Organisationsentwicklung, d.h. Zugangsbarrieren sollen erkannt und überwunden und die Kulturgebundenheit eigener Konzepte überprüft werden
  • Personalentwicklung, d.h. Personal mit Migrationsbiografie wird eingestellt, und die interkulturelle Kompetenz der Mitarbeiter*innen wird weiterentwickelt.
  • Kooperations-, Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit, d.h. in der Zusammenarbeit und im Austausch Prozesse der Qualitätsverbesserung anzustoßen und Position zu beziehen.
  • Führungsaufgabe und Qualitätsmanagement, d.h. Prozesse werden begonnen, es entsteht ein Rahmen für Lernprozesse mit klaren Verantwortlichkeiten und Aufträgen, die gesichert und reflektiert sind. [1]

[1] Siehe auch Konzept der Integrationsoffensive Baden-Württemberg im Downloadbereich

Migrationshintergrund

Der Begriff „Migrationshintergrund" kommt aus der Statistik.
Dort hat eine Person einen Migrationshintergrund, „wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde. Im Einzelnen umfasst diese Definition zugewanderte und nicht zugewanderte Ausländerinnen und Ausländer, zugewanderte und nicht zugewanderte Eingebürgerte, (Spät-) Aussiedlerinnen und (Spät-) Aussiedler sowie die als Deutsche geborenen Nachkommen dieser Gruppen." [1]
Im täglichen Sprachgebrauch wird oft allen Personen ein Migrationshintergrund zugeschrieben, die „irgendwie anders", „fremd" aussehen. So kann zum Beispiel ein Kind, dessen Großeltern aus der Türkei zugewandert sind als „Kind mit Migrationshintergrund" wahrgenommen werden, während die Kinder der zugezogenen Familie aus Schweden als „Deutsch" wahrgenommen werden.
Dort beginnt auch die Problematik des Begriffs: im Alltag wird er sehr selektiv verwendet – und zwar nicht bedingt durch reale Migrationserfahrungen, sondern durch Aussehen. Sprich, Migrationshintergrund wird häufig stark ethnisierend verwendet und gekoppelt mit sozioökonomischen Konnotationen. Das heißt, dass die Begriffe „soziale Herkunft" und „Migrationshintergrund" geradezu als Synonyme gebraucht werden. Von vielen Personen wird er zudem als stigmatisierend empfunden, weil damit ein mangelndes Potenzial zur positiven Selbstidentifikation einhergeht. Zudem ist er nicht frei wählbar: einen Migrationshintergrund wird man schon rein statistisch niemals los – er wird festgestellt und zugeschrieben.
Generell stellt sich zunehmend die Frage danach, wie „praktisch" Migrationshintergrund als Kategorie ist. Denn er ist ein Begriff, der unter Umständen schwer traumatisierte, in jedem Fall mit eigenen Migrationserfahrungen konfrontierte Kinder in einen Topf wirft mit in Deutschland aufgewachsenen Kindern von Eltern, die in vielen Fällen selbst hier groß geworden sind, und die aufgrund jahrzehntelanger Marginalisierungsprozesse mit Benachteiligungen im Bildungssystem zurechtkommen müssen. Zieht man dies in Betracht stellt sich die Frage nach der Aussagekraft und pädagogischen Relevanz dieser Kategorie.[2]
Kadir Özdemir schlägt, wenn man denn einen solchen Sammelbegriff nehmen müsse, den Begriff "Migrationserbe" vor, da er "deutlicher die Gemachtheit [zeigt], die Hinterlassenschaft früherer Debatten, das Werk und die Tradition anderer, die mit ihren Debatten über Migration, über (gemachte) Differenzen einen Schneeball zu einer Lawine grollt haben."[3]

[1] Statistisches Bundesamt: Migrationshintergrund, https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/MigrationIntegration/Glossar/Migrationshintergrund.html [07.06.18]
[2]Horvarth, Kenneth (2017): Migrationshintergrund. Überlegungen zu Vergangenheit und Zukunft einer Differenzkategorie zwischen Statistik, Politik und Pädagogik. In: Miethe, Ingrid/ Tervooren, Anja/ Ricken, Norbert (Hrsg.): Bildung und Teilhabe. Zwischen Inklusionsforderung und Exklusionsdrohung. Springer VS: Wiesbaden, S.197-216
[3] Özdemir, Kadir (2020): Migrationserbe statt "Migrationshintergrund". Plädoyer, https://www.migazin.de/2020/07/13/migrationserbe-statt-migrationshintergrund/ [20.08.20]

Migrationspädagogik

Migrationspädagogik bedeutet, dass Pädagog*innen migrationssensibel arbeiten: weder differenzblind noch differenzfixiert. Wichtig ist dabei das Konzept des Perspektivwechsels (Brillenmodell: Migrationsbrille, die Diskriminierungsbrille, die soziale Brille, die Subjektbrille, die Kulturbrille). Auch das Konzept des „Othering" spielt dabei eine Rolle: Othering bedeutet, jemanden „fremd zu machen", also immer wieder auf seine/ ihre wahrgenommene „Andersartigkeit"/ „Fremdheit" zu reduzieren und sich selbst dabei auf- und die andere Person abzuwerten.[1] Themen zur Auseinandersetzung/Reflexion in der Migrationspädagogik sind insbesondere: Ausgrenzungserfahrungen, Rassismuserfahrungen, Hinterfragung der (Macht-)Strukturen.

[1] Ein Beispiel wäre die oft gestellte Frage „wo kommst du eigentlich her?“. Durch das eigentlich wird signalisiert, dass eine Person eigentlich nicht Deutsche*r sein kann, auch wenn sie sich eventuell als Deutsche*r identifiziert. Gleichzeitig sieht man sich selbst in der Position zu bestimmen, wer eigentlich „hierher“ gehört und wer nicht.

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